heilpädagogisches Gestalten

Das heilpädagogische Gestalten (auch "heilpädagogische Kunsttherapie") bietet handlungs- und beziehungsorientierte Situationen des gemeinsamen Tuns. Ziel des heilpädagogischen Gestaltens ist es, Blockaden von den Klienten mit Störungen auf der Handlungs- und Beziehungsebene zu lösen. Betroffene Kindern, Jugendliche & Erwachsenen fühlen sich oft handlungs- und beziehungsunfähig. Das heilpädagogische Gestalten ist besonders für Klienten mit Sprachproblemen eine Chance, sich in Bildern auszudrücken. Veränderungen werden in den Zeichnungen verarbeitet. So haben die Klienten eine Chance, die Stärkung ihres Ichs zu erleben und können mit anderen Gruppenteilnehmern in Beziehung treten. Nebenbei werden Feinmotorik, Kraft, Ausdauer und Fantasie der Teilnehmenden gefördert.

heilpädagogisches Werken
Junge beim Ytong Buchstabe machen
Junge beim Ytong Buchstabe machen

Wo liegt die schwerpunktmäßige Förderung?
Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung angesiedelt in der handlungs- und beziehungsorientierte Methoden.

Wen spricht die Methode an?
Kinder und Jugendliche mit „Störungen auf der Handlungs- und Beziehungsebene“. Diesen Störungen liegen oftmals Entwicklungsauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen zugrunde.

Um es zu Verdeutlichen sind es die Kinder und Jugendlichen mit:

  • zwei linken Händen

  • die sich selbst im Wege stehen

  • die über ihre eigenen Füße fallen

  • die nichts richtig gebacken kriegen

  • die umständlich und schwerfällig sind

  • die mit ihren Gedanken meist woanders sind

  • die zerstreut und fahrig sind

  • die unruhig und zappelig sind

  • die nicht aus dem Quark kommen

  • die sprunghaft und unaufmerksam sind

  • die durchhängen und zu nichts Lust haben

  • die an sich selbst und anderen zweifeln

 

Wozu führen die Symptome?
Die Symptome in diesen Bereichen führen häufig zu Entwicklungsstörungen in der sozialen Beziehungsebene wie der Familie, dem Kindergarten oder der Schule. Dadurch das die Kinder sich oft als handlungs- und beziehungsunfähig empfinden drohen sie aus Alltags- und Lebensvollzügen herauszufallen.

 

Was ist das Ziel dieser Methode?
Bei diesen Störungen der „Handlungs- und Beziehungsebene“ liegt ein Nicht nutzen können der eigenen Möglichkeiten in den aufgeführten Entwicklungsbereichen zugrunde. Damit das Kind seine Selbstheilungskräfte mobilisieren kann, gilt es diese  "Blockade" aufzulösen.

heilpädagogische Übungsbehandlung

Die HPÜ ist eine an der katholischen Fachhochschule in Freiburg entwickelte Methode der Heilpädagogen Clara Maria von Oy und Alexander Sagi. Sie besteht aus einem Spannungsverhältnis von Förderung und Spiel. Das Spiel in der HPÜ ist ein gelenktes Spiel. Es gibt Hilfestellung zur Entfaltung der Persönlichkeit und zur Entwicklungsförderung beeinträchtigter Kinder. Auswahl der Spielmaterialien und Angebot der Spielsituation richten sich jeweils nach dem individuellen Entwicklungsstand und der momentanen situativen Lernbereitschaft.

Die Heilpädagogische Übungsbehandlung basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz. Sensorische, motorische, kognitive, soziale und emotionale Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen entwickelt bzw. gefördert werden. Über das Spiel werden Spielkompetenzen, Kulturtechniken und Verhaltensnormen sowie eine weitgehende Selbständigkeit ermöglicht. Die Heilpädagogische Übungsbehandlung versteht sich als eine Methode mit Herz. Es gilt der Grundsatz:

“Eine Heilpädagogische Übungsbehandlung, in der nicht wenigstens einmal herzlich gelacht wird, ist keine Heilpädagogische Übungsbehandlung.” (Clara Maria von Oy)

heilpädagogische Spielbehandlung

In der Heilpädagogischen Spielbehandlung wird dem Kind über das Spiel Gelegenheit gegeben, sich mitzuteilen und konfliktgeladene Verhaltens- und Erlebens-weisen, sogenannte Verhaltensstörungen, auszudrücken. Das Spiel hat spannungsregulierende Eigenschaften. Bei Langeweile herrscht zu wenig Spannung vor und bei Stress zu viel. Dies weckt Unlustgefühle im Kind. Beim Spielen liegt dagegen ein mittleres Spannungsniveau vor. Dieses ist optimale Voraussetzung für Lernprozesse. Dabei soll nicht in erster Linie eine symptomorientierte therapeutische Veränderung erzielt werden. Vielmehr geht es darum, das Kind zu befähigen, mit sich und seiner Umwelt zurechtzukommen. Sich selbst zu beobachten und zu beurteilen, emotionale Erlebnisse neu bewerten zu können sowie mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit aufzubauen, sind Ziele der Heilpädagogischen Spieltherapie.

Das gemeinsame Erleben von Heilpädagogin und Kind im Spiel trägt in besonderer Weise zur Entstehung eines pädagogischen Bezugs bei. Damit kann ein besseres gegenseitiges Verständnis erzielt werden. Durch die gemeinsamen spielerischen Interaktionen und die Aktivierung der Erlebnisfähigkeit werden zudem Motorik, Kreativität, Vorstellungskraft sowie intellektuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert.

Wahrnehmungsförderung nach sensorisch-integrativer Pädagogik

Die sensorische Integrationstherapie wurde von der amerikanischen Psychologin und Ergotherapeutin Jean Ayres entwickelt. Die sensorische Integration ist ein neurologischer Prozess, bei dem über die Sinne aufgenommene Empfindungen ins Gehirn geleitet werden. Dort werden sie geordnet, um die Bedeutung zu erfassen und daraufhin sinnvoll handeln zu können. Sie ist notwendig, um den Körper gezielt und willkürlich bewegen zu können und um sich in den jeweiligen Umständen und Situationen adäquat verhalten zu können. Das Gehirn verknüpft die unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen miteinander. Es setzt die Sinnesimpulse in bedeutungsvolle Formen und Beziehungen um. So wird ein sinnvolles Handeln ermöglicht.

Bei sensorischen Integrationsstörungen orientiert sich die heilpädagogische Behandlung an der sensorisch-integrativen Pädagogik. Sie bietet dem Kind Möglichkeiten, sich intensiv im geschützten Rahmen mit seiner Umwelt auseinander zu setzen. Das Kind erhält eine individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmte Wahrnehmungsförderung in Form von bewusst ausgewählten Sinnesreizen. Diese regen im Gehirn das Ordnen der Sinnesempfindungen, die Bildung neuer synaptischer Verbindungen und damit ein sinnvolles Handeln an.

Motopädagogische/ Psychomotorische Förderung
Junge beim KTK

1955 wurde von J. E. Kiphard in seiner Arbeit mit bewegungsbeeinträchtigten und verhaltensauffälligen Kindern der Grundstein für ein neues bewegungspädagogisches Leitbild gelegt. Entgegen der damals noch weit verbreiteten funktional-mechanistischen Auffassung von Motorik wurde von ihm eine Methodik entwickelt, welche die Identität körperlich-motorischer und psychischer Prozesse zur Grundlage hatte. Das Kind und seine Bedürfnisse und Fähigkeiten sollten wieder in den Mittelpunkt rücken.

Genauso wie Persönlichkeitsentwicklung als Prozess des Zusammenwirkens psychischer, sozialer, kognitiver und motorischer Faktoren zu verstehen ist, treten auch Entwicklungsstörungen meist nicht isoliert auf. Sie betreffen oft die ganze Persönlichkeit. Ziel psychomotorischer Bemühungen kann also nicht sein, bestimmte Teilgebiete zum „besseren Funktionieren“ zu bringen. Vielmehr bietet sie eine ganzheitlich ausgerichtete Entwicklungsförderung über das Medium Bewegung. Bewegung eignet sich insbesondere als Medium, da sie einen altersgerechten Zugang zur Gefühlswelt des Kindes ermöglicht. Darüber hinaus kann das Bewegungsverhalten auch Aufschluss über Prozesse geben, die sprachlich nicht ausgedrückt werden oder werden können.

Die 3 Säulen psychomotorischer Entwicklungsförderung sind

  • Körpererfahrung
  • Materialerfahrung und
  • Sozialerfahrung.

Durch ein vielfältiges Bewegungs- und Sinnesangebot und die Bereitstellung von Situationen, in denen das Kind selbst aktiv werden kann, soll schließlich die Handlungskompetenz des Kindes immer mehr erweitert werden. Nicht zuletzt wird dabei ein positives Selbstwertgefühl gefördert.

Psychomotorische Entwicklungsförderung eignet sich zum Beispiel für

  • wahrnehmungs- und bewegungsbeeinträchtigte Kinder
  • ängstliche, gehemmte Kinder
  • aggressive, verhaltensauffällige Kinder
  • Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom.
Aufmerksamkeits- /Konzentrations- & Gedächtnistraining

Bei dem Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Gedächtnistraining kommt z.B. das Marburger Konzentrationstraining zur Anwendung. Aber auch verschiedene andere individuell ausgewählte Übungen. Dabei wird bei der Auswahl der Entwicklungsstand des Klienten berücksichtigt. Das Training eignet sich daher für alle Altersgruppen.